Smart Solution Labs
Kernidee des Interreg-VI-Projektes „Smart Solution Labs“ ist es, grenzüberschreitende Studierendenteams als offene Forschungs- und Entwicklungsabteilungen mit Unternehmen zusammenzubringen. In der Praxis sieht das so aus:
Für Unternehmen organisiert die WFG gemeinsam mit den Projektpartnern Verenigde Maakindustrie Oost Nederland, Saxion Hogeschool, Westfälische Hochschule Bocholt und FH Münster jeweils achtwöchige Projektphasen, in denen sich acht Studierende aus verschiedenen Fachrichtungen der drei beteiligten Hochschulen mit einer Aufgabenstellung der Unternehmen beschäftigen. 14 Unternehmen dies- und jenseits der deutsch-niederländischen Grenze haben bereits erfolgreich an den Smart Solution Labs teilgenommen. Dazu zählt zum Beispiel der Hersteller von Laborsystemen Zeton aus Enschede. Dort haben die Studierenden den Kühlungsprozess von Flüssigkeiten in Versuchsanlagen überarbeitet. „Dabei haben die Studierenden hier ihr gesamtes Wissen aus dem Bereich Ingenieurwesen, Bionik und auch Businessmanagement eingebracht. Die Ideen sollen schließlich nicht nur innovativ sein, sondern sich auch wirtschaftlich für das Unternehmen rechnen“, resümiert WFG-Projektkoordinatorin Renate Warmers. Diesen interdisziplinären Ansatz lobte auch Bo Soolsma, Projektingenieurin bei Zeton: „Es war toll, wie sie ihre vielfältigen Studienhintergründe in ihre Lösungen eingebracht haben.“ Nach der Projektphase haben die Studierenden Zeton verschiedene Ansätze präsentiert, die das Unternehmen nun eigenständig weiterentwickeln kann. Eine der Studierenden absolviert sogar ein Praktikum bei Zeton. „So ergeben sich für beide Seiten wertvolle Kontakte, die auch zu Praktika oder sogar Stellenangeboten führen“, betont Warmers mit Blick auf die Fachkräftesicherung.
Bei dem Stadtlohner Spezialisten für Folien Lücke haben die Studierenden Marktforschung für ein neues innovatives Produkt betrieben. Dazu haben sie ermittelt, wo potenzielle Kunden für das Lücke-Produkt zu finden sind und wie sich diese erreichen lassen. Die Studierenden stellten eine Liste mit aussichtsreichen Kunden und Geschäftspartnern zusammen, sodass das Vertriebsteam von Lücke direkt loslegen konnte. Geschäftsführer Hendrik Lücke resümierte: „Die Teilnahme an den Smart Solution Labs war eine bereichernde Erfahrung. Die kreativen und praxisnahen Ansätze der Studierenden haben uns interessante Impulse geliefert und neue Perspektiven eröffnet.“
Noch rund ein Jahr laufen die Smart Solution Labs in der Grenzregion. Ein Jahr, in dem noch zwei Runden mit insgesamt acht Studierenden-Gruppen bei 16 Unternehmen Innovationen voranbringen wollen. Im März 2025 startet die nächste Runde. „Unternehmen können sich laufend für die Smart Solution Labs anmelden“, informiert WFG-Projektkoordinatorin Warmers. Die Smart Solution Labs werden aus dem Europäischen Fonds für regionale Entwicklung finanziert. Darüber hinaus bezuschussen drei Interreg-Partner – das niederländische Ministerium für Wirtschaft und die Provinz Overijssel sowie das deutsche Ministerium für Wirtschaft, Industrie, Klima und Energie NRW – das Projekt.
WFG-Internationalisierungsberatung
Wie deutsche Unternehmen auf dem niederländischen Markt besser Fuß fassen können, ist Schwerpunktthema der neuen Internationalisierungsberatung der WFG. Das kostenlose Angebot umfasst mehrere Bausteine, die sich an den unterschiedlichen Phasen der Markterschießung orientieren. „Zunächst ermitteln wir in einer Einzelberatung, ob das Produkt oder die Dienstleistung des Unternehmens überhaupt für das Zielland geeignet ist, wie der Markt aufgebaut ist und wo sich Zielgruppen finden“, erläutert Karina Holtkamp aus der WFG-Betriebsberatung. Danach geht es um die Vorbereitung für den Schritt ins Nachbarland: Wie funktioniert der Vertrieb auf dem niederländischen Markt? Welche Melde- und Dokumentationspflichten müssen Betriebe erfüllen? Das WFG-Team vermittelt dabei Kontakte zu Beratern und Kammern, die zum Beispiel bei der Finanzierung und rechtlichen Absicherung von Exportgeschäften unterstützen können.
Ein weiterer Baustein sind Förderprogramme für Messeauftritte im Ausland, wie beispielsweise „Messe meets Mittelstand“ vom Land NRW. Kleine und mittelständische Unternehmen können dabei Zuschüsse von bis zu 50 Prozent (maximal 7.500 Euro pro Jahr) für Messeauftritte und Gemeinschaftsstände im Ausland sowie internationale Messen im Inland bekommen.
Darüber hinaus organisiert die Internationalisierungsförderung der WFG in Kooperation mit verschiedenen Partnern wie zum Beispiel EUREGIO, NRW.BANK, Volksbank Westmünsterland eG, wfc Wirtschaftsförderung Kreis Coesfeld sowie IHK Nord Westfalen und NRW.Global Business Informationsveranstaltungen. Dazu zählen zum Beispiel regelmäßige Internationalisierungssprechtage sowie Workshops zum Thema „Markterschließung Niederlande“, bei denen die Teilnehmenden Impulse für das Auslandsgeschäft erhalten. Außerdem veranstaltet die WFG in Zusammenarbeit mit der IHK, EUREGIO und der NRW.BANK Niederlande-Sprechtage, an denen Unternehmen sich individuell und unverbindlich beraten lassen können. „Frei nach dem Motto: WFG – wir fördern grenzenlos”, betont Holtkamp.
Text Anja Wittenberg / Fotografie WFG