„Wir haben den Austausch über die Grenze hinweg angeschoben und viele Kontakte geknüpft. Allerdings hat Corona das Netzwerken in die Niederlande in den vergangenen Jahren erschwert“, erklärt AIW-Geschäftsführerin Inken Steinhauser. Rückzug ins Homeoffice statt Live-Events: Ein Kennenlernen unter diesen Rahmenbedingungen ist mühselig, das Ausloten gemeinsamer geschäftlicher Interessen und Perspektiven schwer. Ohnehin, so berichtet Steinhauser, hätten die Unternehmen beiderseits der Grenze angesichts der Kombination an Krisen – Pandemie, Lieferketten-Unterbrechungen, Inflation, Fachkräftemangel – den Fokus auf eben diese Herausforderungen verlagert. „Damit ist zugleich die Grenze in den Köpfen wieder stärker geworden“, bedauert Steinhauser. Ingo Hoff, erster Vorsitzender des AIW und Geschäftsführer der in Gronau ansässigen Industriebau HOFF und Partner GmbH, sieht das ähnlich: „Ein intensiver Austausch gelingt eher beim gemeinsamen Kaffeetrinken als per Videokonferenz.“ Der AIW will daher den Austausch mit der niederländischen Wirtschaft, Hochschulen und Verbänden für die mehr als 260 Mitgliedsunternehmen des Verbands wieder intensivieren.
Comeback des persönlichen Netzwerkens
Vor diesem Hintergrund laufen beim AIW zurzeit die Gespräche für grenzübergreifende Veranstaltungen. „Wir planen gemeinsam mit dem niederländischen Pendant zum AIW – dem MKB Twente – Events, zu denen dann sowohl deutsche als auch niederländische Unternehmensvertreterinnen und -vertreter eingeladen sind. Außerdem wollen wir mit unseren Mitgliedern gerne das Reitsport-Event Military Boekelo Enschede besuchen und damit die deutsch-niederländischen Kontakte buchstäblich auf Trab bringen“, gibt Steinhauser einen Einblick.Ziel sei es, die Stärken beider Nationen auf der Business-Ebene
zusammenzubringen, um so einen Mehrwert für beide Seiten zu schaffen. „Niederländer agieren flexibel, sind offen für neue Technologien und gehen unvoreingenommen an neue Projekte heran – nach dem Motto: einfach mal machen! Deutsche Unternehmerinnen und Unternehmer legen hingegen viel Wert auf strukturiertes, effizientes Arbeiten, Zuverlässigkeit und den Anspruch, Produkte und Dienstleistungen zu optimieren. Auf beiden Seiten entsteht so auf ihre eigene Weise Innovationskraft“, weiß Hoff. Um die Schlagkraft der Region zu erhöhen, sollen diese Stärken zusammengebracht werden. „Wir wollen das Beste aus beiden Welten zusammenbringen“, betont Steinhauser.
Einen ersten Schritt in diese Richtung können auch die Teilnehmenden der Interessensgruppe „Internationales Geschäft“ beim AIW machen. „In diesem Format können sie die Erfahrungen, die sie bei ihren Geschäften im Ausland machen, teilen – zum Beispiel auch zu ihren Geschäftsbeziehungen in den Niederlanden“, erklärt Steinhauser.
Der AIW ist außerdem im Beirat für das Projekt „EDL Euregionale kontinuierliche Bildungskette“. Dabei soll herausgearbeitet werden, welche Kompetenzen zukünftige Arbeitnehmende mitbringen sollten, um auf der jeweils anderen Seite der Grenze arbeiten zu können. „Mit dem AIW rücken wir also verschiedene Aspekte der deutsch-niederländischen Zusammenarbeit in den Fokus“, betont Steinhauser und ergänzt: „Wir freuen uns jederzeit über neue Unternehmen, die sich aktiv einbringen und vernetzen möchten.”