Die Kernidee des Interreg VI-Projekts ist es, grenzüberschreitende Studierendenteams als offene Forschungs- und Entwicklungsabteilungen (F&E) mit Unternehmen zusammenzubringen. Die WFG hat mit den Projektpartnern Verenigde Maakindustrie Oost Nederland, Saxion Hogeschool, Westfälische Hochschule Bocholt und FH Münster bereits die ersten achtwöchigen Projekte – die Smart Labs – vorbereitet und als sogenannte „F&E-Sprints“ gestartet. In jedem Smart Lab arbeiten acht Studierende aus verschiedenen Fachrichtungen von drei Hochschulen dies- und jenseits der Grenze gemeinsam an der Aufgabenstellung von Unternehmen aus der Grenzregion – wie bei High Tech Maintenance und Pfreundt.
Deutschen Markt zugänglicher machen
Im September startete das Team aus deutschen und niederländischen Studierenden mit einer Innovationsschulung, in der sie unter anderem Kreativitätstechniken, aber auch ihr Team sowie kulturelle Besonderheiten des Nachbarlandes kennenlernten. Anschließend trafen sie sich mit dem niederländischen Unternehmen High Tech Maintenance in Hengelo. „Wir fahren mehrere Stunden zu niederländischen Kunden bis an die Grenze zu Belgien. Aber die deutschen Kunden, die wir aufgrund der kürzeren Distanz viel schneller erreichen könnten, bedienen wir kaum“, beschreibt Geschäftsführer Andre Jansen die Herausforderung. Die Studierenden erarbeiten für High Tech Maintenance daher neue Ansätze, den deutschen Markt zugänglicher zu machen. Dabei greifen sie auf Hintergrundwissen aus den Fachrichtungen Internationales Management, Maschinenbau oder Sicherheitskunde zurück und können den Fall aus verschiedenen Blickwinkeln betrachten.
120 Studierende für 30 Unternehmen
Auf deutscher Seite forscht und entwickelt die Gruppe für den Wiegetechnikspezialisten Pfreundt aus Südlohn. Innerhalb von acht Wochen verfolgen sie das Ziel, die Kalibrierungen von Wiegemaschinen weiter zu automatisieren. „Wir haben bewusst zwei so unterschiedliche Aufgaben für die Studierenden ausgewählt, um die Vielfalt der Anwendungsmöglichkeiten der Smart Solution Labs aufzuzeigen“, erläutert WFG-Projektkoordinatorin Renate Warmers.Unternehmen, die ebenso auf die Expertise der interdisziplinären Studierenden zugreifen möchten, können ab Frühjahr 2024 in ihr eigenes Smart Lab starten. Geplant ist, dass bis 2026 120 Studierende die Lösung von Aufgaben für 30 Unternehmen mitgestalten.
Die „Smart Solution Labs“ werden aus dem Europäischen Fonds für regionale Entwicklung finanziert. Darüber hinaus bezuschussen drei Interreg-Partner – das niederländische Ministerium für Wirtschaft und Klima und die Provinz Overijssel sowie das deutsche Ministerium für Wirtschaft, Industrie, Klima und Energie NRW – das Projekt.